Kreuze zerstört, Priester bespuckt (tiếng Đức)
(Đập đổ thánh giá, Linh mục bị khạc nhổ vào mặt)

In Vietnam geht die Polizei auf friedlich demonstrierende Katholiken los – Streit um Nuntiatur

Die Tagespost - 25.9.2008 (von Robert Luchs) - Nach mehreren schweren Übergriffen auf Dissidenten, die sich für demokratische Rechte in der Sozialistischen Republik Vietnam einsetzen, gehen die Behörden seit Tagen wieder verschärft gegen kirchliche Einrichtungen und Demonstranten vor.

Mehr als 500 Polizisten und militante Mitglieder des kommunistischen Jugendverbandes Ho Chi Minh haben am vergangenen Wochenende Katholiken angegriffen, die seit neun Monaten für die Rückgabe von Kircheneigentum demonstrieren. Nach Informationen der in Frankfurt ansässigen Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) wurden bei den Gewaltaktionen religiöse Bilder, Altäre, Kreuze und Statuen zerstört, ältere Katholiken zusammengeschlagen und Priester bespuckt. Eine Gruppe kommunistischer Jugendlicher rief lautstark dazu auf, Erzbischof Ngo Quang Kiet zu töten.

Seit Jahren fordert die katholische Kirche in Vietnam die Rückgabe des Kirchengeländes in Thai Ha und der ehemaligen Nuntiatur in der Hauptstadt Hanoi, die in den sechziger Jahren von der Regierung enteignet wurden. Gegen den Willen der Kirche hatten die Behörden bereits am 19. September mit Umbaumaßnahmen auf dem Gelände der früheren Nuntiatur begonnen, wo eine öffentliche Bibliothek und ein Park entstehen sollen. Die Lage hatte sich in den vergangenen Tagen zugespitzt, als die Behörden der Kirchenleitung mit Strafanzeigen drohten, acht Katholiken verhafteten und die Zugänge des Bischofssitzes versperrt wurden.

Die katholische Kirche teilte mit, sie fordere nur solche konfiszierten Grundstücke und Gebäude zurück, die derzeit nicht für gemeinnützige, sondern für kommerzielle Zwecke genutzt würden. Seit rund einem Jahr versammeln sich fast täglich bis zu zehntausend Katholiken auf den beiden umstrittenen Geländen in Hanoi, um der Rückgabeforderung ihres Erzbischofs Ngo Quang Kiet Nachdruck zu verleihen. Mit friedlichen Gebetsstunden glaubten die Katholiken, eine Versammlungsform gefunden zu haben, die mit den strengen Versammlungs- und Religionsgesetzen in der Sozialistischen Republik vereinbar sei. Dies erwies sich jetzt als großer Irrtum.

Die Priester riefen die Gläubigen dazu auf, die Mahnwache aufzulösen, um weitere Zusammenstöße zu vermeiden. Doch bereits am Vorabend der Konfrontation hatten die militanten Jugendlichen die Priester beschimpft, angespuckt und mit Handgreiflichkeiten provoziert. Anschließend kam es zu den mutwilligen Zerstörungen von sakralen Gegenständen und Angriffen auf demonstrierende Katholiken.

Bereits einige Tage vor den Zusammenstößen hatten die vietnamesischen Behörden mit dem Umbau auf dem Gelände der ehemaligen Nuntiatur begonnen. Der gesamte Bereich war gesperrt worden, die Priester und Schwestern, die dort wohnen, können sich nun nicht mehr frei bewegen. Ausländische Journalisten, die die Bauarbeiten fotografierten und Interviews mit der Kirchenleitung führen wollten, wurden behindert. Ein Journalist wurde nach Berichten von Augenzeugen verprügelt und festgenommen.

Erzbischof Ngo Quang Kiet wurde durch den Umbau vor vollendete Tatsachen gestellt, zumal seine Kirche seit Anfang Februar unter Vermittlung des Vatikans mit der Regierung verhandelt. Ende Januar hatte der Vatikan die katholische Kirche Vietnams dazu aufgerufen, den Weg des Dialogs zu gehen und ihn nicht durch Versammlungen stören zu lassen. Die Demonstranten stellten damals ihre Mahnwachen vorübergehend ein, weil sie davon ausgingen, die ehemalige Nuntiatur würde im Rahmen der stillen Diplomatie zurückgegeben.

Vor wenigen Tagen meldete die staatliche Presse in Vietnam, das Volkskomitee von Hanoi habe den Erzbischof in einem Schreiben offiziell ermahnt. Falls er seine „gesetzwidrigen Aktivitäten“ nicht einstellen sollte, würde Erzbischof Kiet strafrechtlich belangt. In der Ermahnung wurde Kiet wegen seiner Schreiben an ausländische Medien, seiner Interviews und seiner Petition an die Staatsführung angegriffen.

Mehrere Bistümer sind seit dem vergangenen Jahr in Vietnam vakant, unter anderem das Bistum Ban Me Thuot mit 303 400 Katholiken. Seit Jahren gilt das Verhältnis zwischen Kirche und Staat als schwierig, zumal sich Kirchenführer wiederholt für mehr Demokratie im Land eingesetzt haben. In den vergangenen Wochen sind immer wieder Bürgerrechtler festgenommen oder massiv eingeschüchtert worden.

Vor wenigen Monaten hatte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) mit der Führung in Hanoi vereinbart, einen Rechtsstaat-Dialog in Gang zu setzen.

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