ROM, 24. November 2009 (ZENIT.org).- Mit einer feierlichen Heiligen Messe wurde heute in So Kien, Erzdiözese Hanoi, das Jubiläumsjahr der Kirche in Vietnam eröffnet. Die besondere Gnadenzeit gedenkt dem 350. Jahrestag der apostolischen Vikariate von Tonchino und Cocincina und des 50. Jahrestages der Errichtung der kirchlichen Hierarchie im Land. Das Jahr steht unter dem Thema: „Die katholische Kirche in Vietnam: Geheimnis – Gemeinschaft – Dienst“.

Das Heilige Jahr wurde von Kardinal Jean-Baptiste Pham Minh Man ausgerufen. Seine Eröffnung fällt mit dem heutigen Fest der vietnamesischen Märtyrer zusammen.

Bei der Audienz für die vietnamesischen Bischöfe am vergangenen 27. Juni hatte Papst Benedikt XVI. die Wichtigkeit dieses Jubeljahres hervorgehoben. Diese Feier solle es der Kirche in Vietnam ermöglichen, „voller Begeisterung die Freude des Glaubens mit allen Vietnamesen teilen und ihre missionarischen Bemühungen erneuern zu können“.

Bei dieser Gelegenheit solle das Volk Gottes eingeladen werden, für das Geschenk des Glaubens an Jesus Christus zu danken. „Dieses Geschenk ist von zahlreichen Märtyrern großherzig angenommen, gelebt und bezeugt worden, die die Wahrheit und die Universalität des Glaubens an Gott haben verkünden wollen.“

Aus diesem Grund wurde die Eröffnung des Heiligen Jahres auf den Tag gelegt, an dem die Kirche der 117 vietnamesischen Märtyrergedenkt, die von Papst Johannes Paul II. 1988 heiliggesprochen worden waren.

Benedikt XVI. hatte vor den vietnamesischen Bischöfen betont, dass das für Christus abgelegte Zeugnis den höchsten Dienst darstelle, den die Kirche Vietnam und allen Völkern Asiens leisten könne, „da sie so auf die tiefe Suche nach der Wahrheit und nach den Werten eine Antwort gibt, die eine ganzheitliche menschliche Entwicklung garantieren“.

Im heldenhaften Zeugnis der Märtyrer könne die Kirche in Vietnam die Kraft finden, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Die Kirche könne nie „von der Übung der Liebestätigkeit als gemeinschaftlich geordneter Aktivität der Gläubigen dispensiert werden, und es wird andererseits auch nie eine Situation geben, in der man der praktischen Nächstenliebe jedes einzelnen Christen nicht bedürfte, weil der Mensch über die Gerechtigkeit hinaus immer Liebe braucht und brauchen wird”.

In den letzten 50 Jahren konnte die Kirche in Vietnam einen Anstieg der Berufungen um fast 50 Prozent verzeichnen, was durch die geringere Beschränkung der Kirche durch das kommunistische Regime möglich wurde.

Die Bischöfe des Landes bringen den Wunsch zum Ausdruck, dass das Heilige Jahr zu einer Gelegenheit der Reue, der Erneuerung und der Versöhnung werde. An der Eröffnung des Jubeljahres nahmen unter anderen die Kardinäle Roger Etchegaray, André Vingt-Trois e Bernard Law teil.