Das Sit-In der Katholiken vor der ehemaligen Nuntiatur in Hanoi hält an. Die Medien verbreiten Lügen, die Katholiken befürchten Ausschreitungen, aber halten stand.

Hanoi (www.kath.net) Seit 23. Dezember 2007 demonstrieren vietnamesische Katholiken in Hanoi vor der früheren Nuntiatur für die Rückgabe des Gebäudes an die Kirche. In dem kirchlichen Gebäude sollen ein Nachtclub sowie Restaurants untergebracht werden.

Mittlerweile spitzt sich die Situation zu, meldet AsiaNews: Medien manipulieren geschickt die Öffentlichkeit und veröffentlichen Beschuldigungen gegen den Bischof und die Gläubigen. Die Behörden haben mit „extremen Aktionen“ gedroht, sollten die Gläubigen nicht aufhören, die „öffentliche Ordnung“ zu stören.

Manche von diesen packt die Angst. Sie befürchten Ausschreitungen. Einer von ihnen, P. Joseph Nguyen, erzählt AsiaNews. „Derzeit sind hunderte Ordensleute und zahlreiche Laien im Garten der Nuntiatur, die alle beten. Aber es gibt auch viele Polizisten, die uniformiert oder in zivil unterwegs sind. Sie mischen sich unter die Leute, machen Fotos und filmen mit Videokameras. Ich fürchte, dass sie einer Sekunde auf die andere angreifen könnten.“

P. Nguyen zitierte auch den Erzbischof von Hanoi, Joseph Ngo Quang Kiet. Er habe den Gläubigen gesagt, dass „Gebet ein Menschenrecht“ sei und dass er selbst „bereit ist, für seine Herde ins Gefängnis zu gehen, wenn die Regierung es auf eine Machtprobe anlegt“.

In einer Medienkampagne werden die Katholiken beschuldigt, „naiv“ zu sein und zu sehr der Kirchenleitung zu vertrauen, die sich „das Gebäude illegal aneignen wollen“. Auch das Polizei-Magazin beschuldigt den Klerus von Hanoi, „das eigene Volk zu belügen“ und es zu zwingen, gegen die Regierung zu demonstrieren.

Ein Demonstrant, Joseph Vu Van Khoat, weist diese Anschuldigen als „sinnlos” zurück. „Man muss nur auf die Straße gehen und irgendjemanden fragen: Niemand glaubt ihnen. Alle wissen, dass wir hier sind, um friedlich zu beten und Gerechtigkeit zu fordern.”

Was die Zeitungen nicht veröffentlichten, ist eine Erklärung des Erzbischofs vom 28. Januar. Dort stellt er klar, dass die Nuntiatur niemals dem Staat „geschenkt” worden sei, wie behauptet wird. Joseph Ngo Quang Kiet widerlegt in der Erklärung auch die verbreiteten Anschuldigungen.

Allein, gehört werden sie nicht, klagt eine Demonstrantin. „30 Jahre lang haben wir Ansuchen gestellt, um das Gebäude zurückzuerhalten, aber wir haben nie eine Antwort bekommen”, erzählt sie. „Die Regierung behandelt uns Katholiken permanent wie Bürger zweiter Klasse.”

Foto: (c) AsiaNews